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"Wenn Liebe nicht mehr hält - Trennung oder Chance?"

  • Autorenbild: Bettina Cornelius
    Bettina Cornelius
  • 1. Feb.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Okt.


Wenn Liebe nicht mehr hält - auf unserem gemeinsamen Weg, driften wir langsam auseinander.
Wenn Liebe nicht mehr hält - auf unserem gemeinsamen Weg, driften wir langsam auseinander.

Viele Menschen erleben in ihrer Partnerschaft Phasen, in denen sie sich mit ihrem Partner tief verbunden fühlen und gleichzeitig erste Trennungsgedanken verspüren. Dieser innere Konflikt kann verunsichern und Fragen aufwerfen: "Wie kann ich so viel Nähe spüren und dennoch an eine Trennung denken?" In diesem Beitrag möchte ich als systemische Paarberaterin und Beziehungscoach beleuchten, warum solche Ambivalenzen normal sind und wie man konstruktiv mit ihnen umgehen kann.

Die Dynamik von Nähe und Distanz

Jede Beziehung bewegt sich im Spannungsfeld von Nähe und Distanz. Während Nähe Geborgenheit, Sicherheit und Intimität schafft, steht Distanz für Autonomie, Freiheit und Selbstverwirklichung. Diese beiden Pole sind keine Gegensätze, sondern zwei notwendige Aspekte, die eine lebendige Partnerschaft ausmachen.

Trennungsgedanken entstehen oft nicht, weil die Liebe fehlt, sondern weil ein Ungleichgewicht zwischen diesen Bedürfnissen besteht. Vielleicht fühlen Sie sich in der Beziehung so verbunden, dass Sie Ihre eigene Individualität vermissen. Oder Sie haben das Gefühl, dass persönliche Ziele und Träume zu kurz kommen.

Widersprüche in Paarbeziehungen

Paarbeziehungen sind oft von inneren Widersprüchen geprägt, die gleichzeitig nebeneinander existieren können. Einige Beispiele hierfür sind:

  • Vertrautheit vs. Abenteuerlust: Man genießt die Sicherheit der gewohnten Nähe, sehnt sich aber gleichzeitig nach neuen Erfahrungen und Reizen.

  • Gemeinsamkeit vs. Individualität: Der Wunsch, alles miteinander zu teilen, steht neben dem Bedürfnis, eigene Interessen zu verfolgen und persönliche Freiräume zu haben.

  • Stabilität vs. Veränderung: Man schätzt die Beständigkeit der Beziehung, empfindet aber den Wunsch nach Erneuerung und Entwicklung.

  • Abhängigkeit vs. Unabhängigkeit: Die emotionale Bindung an den Partner gibt Halt, gleichzeitig kann der Wunsch nach Unabhängigkeit und Selbstständigkeit entstehen.

  • Nähe vs. Freiheit: Man möchte dem Partner nah sein und doch nicht das Gefühl haben, die eigene Freiheit aufzugeben.

  • Routine vs. Spontanität: Der Alltag gibt Struktur, aber manchmal fehlt das Gefühl von Leichtigkeit und Überraschung.

  • Harmoniebedürfnis vs. Konfliktbereitschaft: Der Wunsch nach einem friedlichen Miteinander kann im Widerspruch stehen zur Notwendigkeit, auch schwierige Themen offen anzusprechen.

Diese Widersprüche sind keine Schwäche der Beziehung, sondern Ausdruck der Vielschichtigkeit menschlicher Bedürfnisse.

Wenn Liebe nicht mehr hält - Trennungsgedanken als Signal

Gedanken an eine Trennung sind nicht zwangsläufig ein Zeichen dafür, dass die Beziehung scheitern muss. Vielmehr können sie ein Hinweis auf innere oder äußere Veränderungsbedürfnisse sein:

  • Unzufriedenheit: Gibt es Aspekte in der Beziehung, die Sie belasten? Fühlen Sie sich gesehen, verstanden und wertgeschätzt?

  • Persönliche Entwicklung: Verändern Sie sich gerade, entdecken neue Interessen oder Werte, die nicht mehr zu Ihrer Beziehung passen?

  • Äußere Stressfaktoren: Beruflicher Druck, familiäre Belastungen oder andere Lebensumstände können das Beziehungsgefüge beeinflussen.

Mit Ambivalenz umgehen

Ambivalente Gefühle zuzulassen, ist ein wichtiger Schritt. Es geht nicht darum, sie sofort aufzulösen, sondern sie als Teil des menschlichen Erlebens zu akzeptieren. Folgende Reflexionsfragen können helfen:

  • Was schätze ich an meiner Beziehung, was vermisse ich?

  • Sind meine Trennungsgedanken situativ oder ein dauerhaftes Gefühl?

  • Welche Bedürfnisse stehen hinter meinen Gedanken?

Gespräche mit dem Partner können klärend wirken. Wichtig ist dabei, offen über Gefühle sprechen zu können, ohne sofort Lösungen finden zu müssen. Eine hilfreiche Methode ist beispielsweise das "aktive Zuhören". Dabei wiederholen Sie in eigenen Worten, was Ihr Partner gesagt hat, um sicherzustellen, dass Sie Ihren Partner richtig verstanden haben. Dies schafft nicht nur ein Gefühl des Gehörtwerdens, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis füreinander, ohne dass sofort eine Lösung im Raum stehen muss.

Krise oder Ende?

Nicht jede Beziehungskrise führt zur Trennung. Im Gegenteil: Krisen können Wachstumsmöglichkeiten bieten. Sie laden dazu ein, sich selbst und den Partner neu kennenzulernen. Wenn jedoch über längere Zeit das Gefühl vorherrscht, dass zentrale Bedürfnisse nicht erfüllt werden können, kann eine Paarberatung helfen, Klarheit zu finden.

Systemische Paartherapie als Unterstützung

In meiner Arbeit als systemische Paartherapeutin erlebe ich immer wieder, wie hilfreich es sein kann, diese Ambivalenzen in einem neutralem und geschütztem Rahmen zu reflektieren. Die systemische Perspektive ermöglicht es, nicht nur die Beziehung selbst, sondern auch die individuellen Lebenskontexte, Prägungen und Muster zu betrachten, die das Beziehungserleben beeinflussen. Paartherapie bietet Raum, um festgefahrene Dynamiken zu erkennen, neue Perspektiven zu entwickeln und die Kommunikation zu vertiefen. Oft führt dieser Prozess zu mehr Klarheit: sowohl darüber, was in der Beziehung möglich ist, als auch über die eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Dabei geht es nicht nur um das Finden von Antworten, sondern auch um das Erlauben von Fragen und Unsicherheiten.

Schlussgedanke

Wenn Liebe nicht mehr hält - sich verbunden zu fühlen und dennoch Trennungsgedanken zu haben, ist kein Widerspruch, sondern ein Spiegel der tiefen, oft widersprüchlichen Sehnsüchte, die die einzelne Person in ihrer Beziehung bewegen. Es zeigt, wie facettenreich und lebendig menschliche Bindungen sind, voller Hoffnung, Zweifel und dem Mut, sich selbst und den anderen immer wieder neu zu entdecken. Erlauben Sie sich, diese Gefühle ernst zu nehmen, ohne vorschnelle Entscheidungen zu treffen. Manchmal ist es genau diese Auseinandersetzung, die eine Beziehung vertieft – oder den Mut für einen neuen Lebensweg schenkt. Geben Sie sich die Chance herauszufinden, was Ihre Beziehung noch in sich verbirgt.


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Wenn Sie das Gefühl haben, Unterstützung zu benötigen, kann eine systemische Paarberatung neue Impulse geben und dabei helfen, Ihren individuellen Weg zu finden. Kontaktieren Sie mich gerne für ein Erstgespräch, um gemeinsam herauszufinden, wie ich Sie unterstützen kann.


Bettina Cornelius Coaching I Systemische Einzelberatung I Paarberatung I Coaching. Ich biete Einzelberatung und Paarberatung in der Nähe oder online - deutschlandweit an.


Bettina Cornelius Coaching
Bettina Cornelius

  • Systemische Therapie und Beratung

    (IGST e.V., Heidelberg, zertifiziert bei der SG Systemische Gesellschaft)

  • weitere Ausbildungen u.a.:

  • Systemische Angsttherapie (Dr. Bernd Schumacher),

  • Curriculum Systemische Paartherapie (Nele Sehrt) Curriculum Systemische Sexualtherapie (Prof. Dr. Ulrich Clement)





 
 
 

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